Corona und die Nachfrage nach Welpen
Corona hat die Welpennachfrage und damit einhergehend die Preise absolut durch die Decke gehen lassen!
Seit Monaten beobachte ich das Geschehen auf dem Welpenmarkt und obgleich ich eigentlich ungern vergleiche oder urteile, macht mich das was da geschieht dann doch oft etwas sprachlos.
Ich sehe Anzeigen,....
- in denen noch nicht einmal das Wort "Cockerpoo-Cockapoo" richtig geschrieben ist,
- in welchen Elterntiere vorgestellt werden, bei denen keinerlei Untersuchungen gemacht wurden ("kerngesund" oder "regelmäßig geimpft" heißt nicht zuchttauglich!),
- bei welchen die Anbieter keine Website haben und oftmals Texte im Stenostil oder unkenntliche Photos einstellen.
Und....
Für diese Welpen wird zwischen 3500.-€ bis 5000.-€ verlangt (kein Witz)!!!
Mich hat diese Preispolitik in einen echten Konflikt gebracht.
Wie gelingt es einem seriösen Züchter in diesen Zeiten in welchen ein solcher Wettbewerb angekurbelt wird glaubhaft und fair zu sein? Irgendwie galt und gilt es, sich zu positionieren und schlussendlich habe auch ich für mich eine Entscheidung getroffen:
Auch ich verlange für einen Welpen mehr als bisher (nein, keine 5000.-€ und auch keine 3500.-€).
Die Kosten für Tierarzt, Futter usw. haben sich leider durch Corona auch z.T. verändert - was uns für eine angepasste Anhebung veranlasst hat.
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Leicht möchte man denken, dass ein Züchter mit einem Wurf Welpen schnell ans "große Geld" kommt.
Sofern es sich um einen seriösen und gewissenhaften Züchter handelt, ist dies nicht der Fall.
Obwohl meine Erfahrung gezeigt hat, dass Welpenkäufer die sich ihre Entscheidung gut überlegt haben, nicht am Preis rumverhandeln, möchte ich dennoch die "Sache mit dem Preis" ein wenig transparenter machen.
Mit welchen Kosten rechnet ein Züchter:
Für die Hündin selbst während ihres Lebens (12 Jahre gerechnet)
Anschaffung 2800 Euro
Futterkosten (Frischfleisch und kaltgepreßtes TroFu 8000 Euro
Tierarztkosten geplant (Impfungen, Wurmkuren) 1200 Euro
Tierarztkosten ungeplant (kann stark variieren) 2000 Euro
Steuer 800 Euro
Haftpflichtversicherung 1000 Euro
Diverse Ausstattung (Leinen, Halsbänder, Spielzeug, Hundeboxen, Hundebetten, Fahrradanhänger, etc.) 2000 Euro
Hundeschule / Seminare 2000 Euro
Anteilig Anschaffung und Betrieb einer zweiten Waschmaschine 400 Euro
Kosten für eine Wurfplanung á Hündin
Untersuchung der Hündin (einmalig) 700 Euro
Zuchttauglichkeitsabnahme (einmalig) 100 Euro
Voruntersuchung für eine Belegung (Progesterontest, Abstrich) á Wurf 100 Euro
Decktaxe, incl. Anfahrt ggf. Übernachtung á Wurf 1500 Euro
Extrafutter Futterzusätze während und nach der Trächtigkeit 400 Euro
Kosten für einen Wurf (Durchschnittsberechnung)
Zubehör (Decken, Wurfkiste, Spielzeug, etc) Ø 300 Euro
Impfen, chippen und drei Wurmkuren f. Sieben Welpen 900 Euro
Futterkosten für sieben Welpen (Trocken- und Frisch) 700 Euro
Ahnentafeln 200 Euro
Pakete für Interessenten 600 Euro
Sonstiges / jährlich
Mitgliedsbeitrag Züchterverband Ø 70 Euro
Schulungen, Ausbildungen, Einzelstunden für mehrere Hunde Ø 500 Euro
Werbung/Homepage 200 Euro
Ganz wichtig ist natürlich zu erwähnen, der zeitliche Aufwand, mit dem Hundehaltung im allgemeinen und Züchten im Besonderen, verbunden ist:
Wer Lust hat zu rechnen, der rechne ;-)
Und wer gut rechnen kann, wird am Ende zu dem Ergebnis kommen.... Hobbyhundezucht bleibt wie der Name schon sagt.... ein Hobby!
Der Preis den die Käufer für einen Welpen zahlen gibt mir nicht die Garantie dafür, dass der Hund ein glückliches Hundeleben führen wird. Aber er bestärkt mich in der Annahme, dass die Entscheidung für den Hundekauf gut überlegt war!
Was bekommen Sie für Ihr Geld?
Sie bekommen einen gesunden, acht Wochen lang, gut sozialisierten mit viel Liebe gehegten und gepflegten Welpen,
Der Welpe hat gesunde und wesensfeste Elterntiere, die mit Bedacht ausgewählt sind.
Sie erhalten einen Welpen, der mehrfach entwurmt, geimpft und gechipt wurde und beim Auszug mit einem EU Heimtierausweis und einer Ahnentafel.
Was Sie nicht erhalten, ist die Garantie für einen Hund der nie körperliche Probleme haben wird. Denn trotz bedachter Wahl der Elterntiere bleibt der Hund ein Lebewesen, das nicht das Prädikat "mängelfrei" trägt.
Vielen herzlichen Dank an Lore Altmann "Labradoodle von Burg Wolfstein" für die Erlaubnis den Text zu übernehmen und auch zu veröffentlichen